Bolivien – ein Land der Extreme. Atemberaubende Landschaften, dünne Luft, eine reiche indigene Kultur und eine Portion Chaos, die jede Reise zum Abenteuer macht. Von der glitzernden Salar de Uyuni über die koloniale Eleganz von Sucre bis zum Trubel von La Paz und den Mythen des Titikakasees: Bolivien fordert, aber belohnt doppelt. Wer sich auf das Land einlässt, wird es so schnell nicht vergessen.

Dünne Luft

Uyuni

Bolivien ist ein Land der Extreme: hoch hinaus in den Anden, tropisch heiß im Amazonasbecken, eisig in den Bergen. Wind, Salz, Sümpfe – alles dabei, nur Strände fehlen. Die gingen im Salpeterkrieg an Chile verloren, und auch gegen Paraguay und Brasilien musste man Gebiete abtreten. Diese Wunden sitzen tief, und die Nachbarschaft ist bis heute nicht gerade herzlich.

Rund 60 Prozent der Bevölkerung sind indigener Herkunft, die Politik bleibt ein Dauerchaos, und auch im Land selbst streitet man sich – West gegen Ost, arm gegen reich. Und trotzdem: Bolivien ist ein Paradies für Reisende. Von der schimmernden Salar de Uyuni bis zu rauchenden Vulkanen – Abenteuer wartet an jeder Ecke.

Die Anreise nach Uyuni, einem staubigen Städtchen auf 3.600 Metern Höhe, ist dabei gleich die erste Prüfung. Asphaltierte Straßen? Fehlanzeige. Neun Stunden Busfahrt über Schotter, durchgeschüttelt wie in einer Cocktailmaschine. Schlaf ist unmöglich, und nur mein abgehärteter Magen verhindert, dass ich mit einer Kotztüte ankomme.

Oben angekommen, schlägt die Höhe sofort zu: leichte Kopfschmerzen, kurze Atemzüge – die berühmte Höhenkrankheit lässt grüßen. Zum Durchschnaufen bleibt aber keine Zeit, denn gleich am nächsten Morgen startet meine dreitägige Tour durch die Wunderwelt des Südens. Mit dabei: ein bolivianisches Pärchen, das sich lieber im Hintergrund hält, drei europäische Reisende und ein schweigsamer Fahrer. Während die Europäer neugierig plaudern, bleiben die Einheimischen wortkarg.

Erster Halt: der Eisenbahnfriedhof von Uyuni, wo rostige Lokomotiven langsam vom Wüstenstaub verschluckt werden. Ganz nett, aber kein Highlight. Danach endlich das, weshalb alle hier sind: die endlose Salar de Uyuni, mit 10.000 Quadratkilometern die größte Salzpfanne der Welt. Einst war das ein Binnenmeer, das austrocknete und eine glitzernde Salzkruste hinterließ. Heute wirkt es, als würde man auf einer anderen Welt stehen – grenzenlos weiß, grenzenlos surreal.

Nach dem ersten Staunen über die weiße Weite landen wir in einem Salzhotel. Alles ist hier aus Salz gebaut: Wände, Möbel, sogar die Uhr. Praktisch, wenn das Essen fad ist – einfach an die Wand lecken. Gemütlich wohnen möchte ich dort aber nicht, also fahren wir weiter zur Isla Incahuasi. Eine Felseninsel mitten in der Salzwüste, übersät mit riesigen Kakteen. Von oben bietet sich ein spektakulärer Blick über die endlose weiße Fläche.

Zum Mittag gibt es Lamafleisch – hätte ich vorher gewusst, was auf dem Teller liegt, wäre ich vielleicht zögerlicher gewesen. So aber schmeckt es erstaunlich gut. Und natürlich dürfen die berühmten Fotos nicht fehlen: optische Täuschungen, bei denen man Mitreisende wie Zwerge auf der Hand balanciert oder im Rucksack verschwinden lässt. Kindisch? Vielleicht. Aber unfassbar lustig.

Am zweiten Tag wird es noch bunter. Wir fahren zu den berühmten Lagunen: Laguna Colorada schimmert rot durch Algen und Mineralien, Laguna Verde leuchtet grün, und die Laguna Blanca glänzt fast milchig. Dazwischen stolzieren Flamingos durchs seichte Wasser, als wären sie die eigentlichen Stars. Die Berge ringsum sind Vulkane, manche noch aktiv, und sie rauchen leise vor sich hin. Unser Fahrer bleibt wortkarg, aber immerhin erfahren wir: Im Winter sind die Farben noch intensiver, dann aber auch die Kälte – bis zu minus 30 Grad. Ich bin froh über den Sommer.

Am Abend finden wir uns in einer einfachen Unterkunft wieder, wo wir gemeinsam mit einer zweiten Reisegruppe Karten spielen. Drei Holländer, drei Brasilianer, dazu wir. Was nach harmloser Beschäftigung klingt, wird in 4.000 Metern Höhe schnell zur sportlichen Herausforderung – jeder Jubel, jede Niederlage kostet Atem. Und dann der Schreckmoment: Die Gastgeberin zündet ihren Gasofen an, eine Stichflamme schießt zwei Meter in die Luft und verfehlt nur knapp den Brasilianer Julio. Sie lacht herzhaft, wir sind kreidebleich. Offenbar ist das ihre Abendunterhaltung, wir sind nur die Statisten.

Tag drei beginnt im Dunkeln. Um halb fünf geht es weiter, noch höher hinauf. Auf 5.000 Metern Höhe brodeln Vulkankrater und Geysire, der Boden atmet Dampf und Schwefel. Es ist ein unheimlicher Anblick, aber auch faszinierend. Danach wartet die Belohnung: ein Bad in heißen Quellen, umgeben von rauer Landschaft und einer Lagune, in der Flamingos baden gehen. Das Wasser hat angenehme 35 Grad, und während die Kälte ringsum beißt, fühlt es sich an wie ein Geschenk.

Nach der Wärme folgt der lange Rückweg: sieben Stunden zurück nach Uyuni. Staub, Ruckeln, endlose Distanzen – erstaunlich, wie selbstverständlich man das hier hinnimmt. Unser bolivianisches Pärchen verschwindet am Ende wortlos, der Fahrer immerhin freut sich über ein Trinkgeld. Für mich heißt es: Ticket kaufen und weiter nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens.

Süß wie Zucker

Sucre

Sucre ist so etwas wie das Schmuckkästchen Boliviens. Weiße Kolonialbauten, elegante Torbögen, unzählige Kirchen und ein malerisches Stadtbild – kein Wunder, dass die UNESCO die Stadt zum Weltkulturerbe erklärt hat. Trotz des Wachstums der letzten Jahre wirkt der historische Kern noch immer behaglich, charmant, ja fast wie ein kleines Freilichtmuseum. Und bei einem Namen wie Sucre denkt man automatisch an Zucker – und das passt, denn die Stadt ist tatsächlich zuckersüß.

Herzstück ist die Plaza 25 de Mayo. Blumenbeete, schattige Bäume, ringsum Cafés, Restaurants und Märkte – ein Platz zum Sehen und Gesehenwerden. Die Einwohner, die Sureños, sind stolz und überzeugt, dass hier das wahre Herz Boliviens schlägt. Formal ist La Paz Regierungssitz, aber Sucre bleibt die eigentliche Hauptstadt. Eine Stadt voller Geschichte: 1538 von den Spaniern als La Plata gegründet, später zu Charcas umbenannt, 1825 Ort der Unabhängigkeitserklärung. Schließlich erhielt sie zu Ehren des Freiheitskämpfers Antonio José de Sucre ihren heutigen Namen.

Der Weg hierher führt über Potosí, mit 4.060 Metern die höchstgelegene Stadt der Welt. Einst war sie das Eldorado der Spanier: Der Cerro Rico spuckte so viel Silber aus, dass die Legende sagt, man hätte damit eine Brücke bis nach Madrid bauen können. Heute arbeiten die Menschen noch immer in den Minen – unter teils katastrophalen Bedingungen. Viele Traveller besuchen die Stollen, um den Alltag der Mineros zu erleben. Ich verzichte, die Vorstellung, in dunkle Schächte zu kriechen, reizt 

mich nicht. Aber immerhin: Nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, habe ich jetzt auch die höchstgelegene besucht. Klingt nach Sammlerstück.

Nach den Strapazen von Uyuni fühlt sich Sucre wie Wellnessurlaub an. Ich beschließe, nichts zu tun – kein Museum, keine Partynacht. Stattdessen: Spaziergänge durch die weißen Straßen, Kaffee und Kuchen in den hübschen Cafés, Siestas im Hostel. Genau das, was man hier tun sollte: einfach runterkommen.

Ein kleines Highlight gibt es dann doch: das Dinosauriertal Cal Orck’o am Stadtrand. Vor Millionen Jahren stapften hier echte Riesen durchs Land, und ihre Fußspuren sind heute noch in einer Felswand zu sehen – teils 80 Zentimeter groß. Ein bisschen wie der Walk of Fame, nur mit Sauriern statt Stars. Leider sind die Abdrücke so weit entfernt, dass man nur erahnen kann, wie gewaltig die Tiere gewesen sein müssen. Trotzdem: beeindruckend.

Unterwegs lerne ich neue Mitreisende kennen: Julio aus Lima und zwei Argentinierinnen. Mit Julio verabrede ich mich schon für später in Peru – dort wollen wir eine bolivianisch-peruanische Spezialität testen: Meerschweinchen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nach ein paar Tagen Entspannung geht es weiter – von der zuckersüßen Kolonialpracht in Sucre hinein ins wilde, laute La Paz.

Plaza in Sucre

Hoch, höher, am höchsten

La Paz

Der erste Blick auf La Paz raubt einem den Atem – und das nicht nur wegen der Höhe. Die Stadt ergießt sich wie ein roter Backsteinteppich über die Hänge eines gewaltigen Tals. Über allem thront, wenn er nicht gerade in Wolken versinkt, der schneebedeckte Illimani mit stolzen 6.438 Metern. 1548 gegründet, wuchs La Paz rasch, erst durch Goldfieber, dann durch seine strategische Lage. Heute pulsiert hier eine Millionenmetropole auf 3.660 Metern Höhe – die höchstgelegene Regierungssitzstadt der Welt.

Wer durch La Paz spaziert, braucht keine Karte, sondern Kondition. Die Straßen steigen und fallen, und schon ein kurzer Anstieg bringt dich außer Puste. Mein Rundgang führt mich zur Plaza Murillo mit ihren Prachtbauten: dem Palacio Legislativo, dem Palacio Presidencial und der Kathedrale von 1835. Wenige Blocks weiter lockt der berühmt-berüchtigte Mercado de Hechicería, der Hexenmarkt. Hier reihen sich Alpakapullover, bunte Taschen und Schals neben getrockneten Lama-Föten, Lama-Pfoten und anderen skurrilen Opfergaben für Pachamama, die Mutter Erde. Kühlschrankmagnete erscheinen mir da als das entspanntere Mitbringsel.

Auf den Märkten prägen vor allem die Frauen der Aymara und Quechua das Bild: bunte Röcke, große Schals, schwere Zöpfe und die typischen Melonenhüte. Sie wirken wie aus einer anderen Zeit – und natürlich juckt es in den Fingern, Fotos zu machen. Aber die Bolivianerinnen mögen das gar nicht, und die Blicke, die man dafür erntet, sind eindeutig. Ich habe es trotzdem getan.

Auffällig sind auch die Schuhputzer, die an jeder Ecke lauern. Sie tragen schwarze Wollmasken, die nur Augen und Mund freilassen – wie kleine RAF-Kommandos. Doch es sind Studenten und Tagelöhner, die für einen Boliviano – rund 20 Cent – Schuhe 

blitzblank polieren. Warum die Masken? Die einen sagen, als Schutz gegen Kälte und Sonne. Andere meinen, um das Gesicht zu verbergen, weil Schuhputzen gesellschaftlich wenig Ansehen hat. Wahrscheinlich stimmt von allem ein bisschen etwas.

Am Nachmittag fahre ich mit einem Minibus ins Valle de la Luna, das Mondtal vor den Toren der Stadt. Schräge Felsformationen, karge Landschaft – hübsch, aber nach einer halben Stunde hat man alles gesehen. Spannender wird es tags darauf: ein Ausflug nach Tiahuanaco, die bedeutendste archäologische Stätte Boliviens. Diese Stadt existierte schon 600 vor Christus, lange vor den Inka. Zwischen 175 Tonnen schweren Monolithen, zerfallenen Tempeln und der berühmten Puerta del Sol erzählt unsere Führerin von einer Hochkultur, die einst das südliche Hochland dominierte. Besonders beeindruckend: ein in Stein gemeißeltes Loch, das wie ein Lautsprecher wirkt. Spricht man hinein, hallt die Stimme über den ganzen Platz. Anatomie und Akustik – schon vor über tausend Jahren clever kombiniert. Mit einem Souvenir-Monolithen im Rucksack kehre ich zurück nach La Paz.

Am Abend dann Kontrastprogramm: Party-Hostel, internationale Truppe – Engländer, Australier, Iren, Schweden. Bier, Gelächter, gute Stimmung. Bis einer erzählt, er kenne einen Club, Eintritt 15 Dollar, inklusive zwei Bier – und einer Linie Kokain. Ich starre ungläubig, denke an die Polizei. Antwort: „Die verdient mit.“ Der Zugang erfolgt durch eine Hintertür in einer dunklen Gasse, Schlitz in der Tür, schnelle Kontrolle – fertig. Meine Begleiter schwärmen, ich lehne ab, lerne aber eine andere Seite von La Paz kennen. Und verstehe, warum manche Backpacker hier „hängenbleiben“.

Nach zwei Tagen habe ich genug: Smog, Märkte, dünne Luft, präkolumbische Ruinen – und die Begegnung mit einem Kokain-Club. Intensiv war es, aber es reicht. Zeit, weiterzuziehen – zum legendären Titikakasee.

Nicht ganz die Copa Cabana Brasiliens

Copacabana

Von La Paz geht es direkt an den legendären Titikakasee. Mein Ziel: Copacabana, ein verschlafenes Nest am Ufer – und definitiv nicht zu verwechseln mit dem brasilianischen Strand gleichen Namens.

Der Titikakasee gilt als höchster schiffbarer See der Welt. Mit 3.820 Metern Höhe, 230 Kilometern Länge und fast 100 Kilometern Breite wirkt er eher wie ein Binnenmeer. Er markiert die Grenze zwischen Peru und Bolivien, und beide Länder streiten bis heute, wem der größere Teil gehört. Offiziell ist er halbiert, aber frag’ mal einen Bolivianer oder Peruaner – jeder weiß es natürlich besser.

Auch der Name ist spannend: Aus dem Aymara lässt sich „titi“ als Puma und „kaka“ als grau übersetzen – also „grauer Puma“. Auf Quechua dagegen bedeutet Titikaka „bleifarben“. Und nein, es hat nichts mit dem Wort zu tun, das wir Europäer sofort im Kopf haben. Sicher ist nur: Der See klingt nicht nur exotisch, er ist es auch. Und die Isla del Sol, mitten im See, gilt als Wiege der Inka-Kultur – also Pflichtprogramm für jeden Traveller. 

Unterwegs finde ich schnell Anschluss an andere Reisende – wie so oft in Südamerika. Gemeinsam geht es zunächst hinauf auf den Cerro Calvario. Der Gipfel liegt auf 3.966 Metern, der Aufstieg dauert gerade mal 20 Minuten – klingt harmlos, ist in dieser Höhe aber doppelt anstrengend. Jeder Schritt brennt in den Beinen, doch man will sich nichts anmerken lassen.

Oben angekommen, entschädigt der Ausblick: tiefblau glitzert der Titikakasee, kleine Inseln tupfen die Weite, am Horizont liegt schon Peru. Atemberaubend – im wahrsten Sinne des Wortes.

Hier oben begegnen mir auch andere Backpacker, die mit langen Haaren, bunten Klamotten und Handwerkskunst durchs Land ziehen. Auf den ersten Blick leicht schubladisierbar, auf den zweiten oft die witzigsten und herzlichsten Bekanntschaften. Ein gemeinsames Foto mit dem Titel „Taliban attackiert Tourist“ sorgt jedenfalls für Gelächter.

Am nächsten Tag brechen wir mit einem kleinen Boot zur Isla del Sol auf. Zwischen alten Inka-Ruinen, Terrassenfeldern und Panoramen, die sich ins Gedächtnis brennen, fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt.

Aimarafrau mit Kind am Lago Titikaka

Auf dem Titikakasee!

Isla del Sol

Mit dem Boot geht es hinüber zur Isla del Sol, der „Insel der Sonne“. Schon der Name klingt verheißungsvoll – und tatsächlich ranken sich unzählige Mythen um diesen Ort. Der Legende nach soll hier die Sonne geboren worden sein. Außerdem soll der Gott Viracocha hier die ersten Inka erschaffen haben – Manco Cápac und Mama Ocllo, die Ahnen des Inka-Reiches. Ob Mythos oder Märchen, die Insel gilt bis heute als Wiege einer der bedeutendsten Kulturen Südamerikas.

Geplant ist eine Wanderung von Nord nach Süd: Ankunft am Morgen, dann ein ganzer Tag vorbei an Ruinen und Terrassenfeldern, bis man am Abend in einem kleinen Dorf übernachtet. Klingt einfach – doch kaum angekommen, zieht ein Gewitter auf, Regen peitscht über die karge Landschaft. Also zunächst Zuflucht in einem winzigen Museum, das kaum größer ist als eine Abstellkammer, und dann trotz Sturm auf den Weg. Die Inka waren schließlich auch nicht aus Zucker.

Die ersten Ruinen von Chinkana sind schnell erreicht. Ehrlich gesagt, ohne Schild hätte man die Steine wohl übersehen. Spektakulärer als die Mauern ist die Geschichte, die eine Einheimische dazu erzählt: Hier hielten die hohen Priester einst ihre Zeremonien ab und trafen wichtige Entscheidungen. Mit diesem Wissen wirken die Steine gleich etwas ehrwürdiger – und ein kleines Trinkgeld ist gut investiert.

Anfangs war die Stimmung durch Regen und Niesel ziemlich gedrückt, doch dann bricht die Sonne hervor. Die Insel leuchtet in 

sattem Grün, der Titikakasee glitzert in tiefem Blau – und die Laune steigt. Mit jedem Höhenmeter (und davon gibt es reichlich, immerhin über 4.000) wird der Ausblick spektakulärer.

Am späten Nachmittag ist das südliche Dorf Yumani erreicht. Hier liegt die Ruine Pilku Kaina, nicht unbedingt ein Machu Picchu, aber historisch interessant. Der Weg dorthin fordert noch einmal Kondition: Berg hinab, Berg hinauf – in dieser Höhe keine Kleinigkeit. Viel Wasser trinken ist Pflicht, sonst streikt der Kreislauf.

Zum Abendessen lockt eine Spezialität des Sees: Forelle. Die Wartezeit ist allerdings episch – eine Stunde für Tee und Suppe, eine weitere für den Hauptgang. Vielleicht liegt es an der Höhenlage, vielleicht einfach an der Gelassenheit der Einheimischen. Doch das Ergebnis entschädigt: Die Forelle ist frisch, saftig und absolut köstlich.

Am nächsten Morgen geht es mit dem Boot zurück nach Copacabana. Unterwegs trifft man viele der Wanderer wieder, die man tags zuvor auf der Insel gesehen hat – ein kleines Wiedersehen auf dem Wasser. Die Sonne hat Spuren hinterlassen: gerötete Gesichter, neue Bräune, und die Erkenntnis, dass Sonnencreme in 4.000 Metern Höhe kein Luxus, sondern Pflicht ist.

Zurück an Land endet der Abstecher auf die Isla del Sol so, wie er begonnen hat: mit guter Gesellschaft, viel Lachen und dem Gefühl, einen ganz besonderen Ort erlebt zu haben.

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Das war Bolivien

Nach staubigen Pisten, schillernden Lagunen, Märkten voller Lamasouvenirs und Mythen auf der Isla del Sol endet meine Reise durch Bolivien. Ein Land, das mit Kontrasten spielt – arm und reich, freundlich und verschlossen, beschwerlich und wunderschön zugleich. Es war anstrengend, intensiv und manchmal kurios, aber genau das macht den Reiz aus. Bolivien bleibt: wild, eigenwillig und unvergesslich. Weiter nach Peru!