Drei Tage, volles Programm: Vatikan, Forum Romanum, Kolosseum, Sixtinische Kapelle und dazu die schönsten Plätze der Stadt – in Rom jagt ein Highlight das nächste. Und weil das noch nicht reicht, gab’s am Ende sogar ein heißblütiges Derby im Stadio Olimpico. Ein Wochenende zwischen Pilgern, Gladiatoren und Pasta – kurz: Rom pur.
Aufbruch in die ewige Stadt
Anreise
Freitagmorgen, 4 Uhr – der Wecker klingelt gnadenlos früh, aber das Wochenende ruft! Noch im Halbschlaf geht’s mit dem Taxi Richtung Flughafen. Kaffeebecher in der Hand, Augenringe inklusive, aber die Vorfreude überstrahlt alles. Um 7 Uhr hebt unser Billigflieger ab und zwei Stunden später setzen wir pünktlich in Rom-Fiumicino auf.
Da wir nur mit Handgepäck unterwegs sind, geht alles schnell: kein Warten am Gepäckband, direkt raus, rein in den Shuttle – und schon auf dem Weg zum ersten Highlight. Unser Ziel: der Vatikan.
Schon bei der Planung hatte ich gemerkt, dass Rom im September 2025 besonders voll sein würde. Denn es ist ein sogenanntes Heiliges Jahr, das nur alle 25 Jahre gefeiert wird. In dieser Zeit strömen zusätzlich zu den Touristen unzählige Pilger und Gläubige in die Stadt, um die besonderen Zeremonien mitzuerleben und die heiligen Pforten der Basiliken zu durchschreiten. Das macht die Stadt noch voller, Hotels knapper und Tickets heiß begehrt. Mein Tipp: Wer Rom in so einem Zeitraum besucht, sollte die Eintrittskarten für die großen Sehenswürdigkeiten unbedingt frühzeitig online reservieren – sonst hat man schnell das Nachsehen.

Neuer Länderpunkt dank Vatikan
Vatikanstadt
Bevor unsere Führung startet, bleibt noch ein Stündchen Luft. Perfekt für einen kleinen Spaziergang: Einmal rund um den Staat der Vatikanstadt, den kleinsten anerkannten Staat der Welt. Gerade einmal 0,44 km² groß, und tatsächlich in einer halben Stunde umrundet. Zwischen Mauern, Toren und den ersten Blicken auf den Petersdom fühlt es sich kurios an, ein „Land“ so schnell abhaken zu können. Pünktlich zum Treffpunkt zurück, stehen wir schon am Eingang – bereit, in die Welt des Vatikans einzutauchen.
Der Vatikan wurde erst 1929 durch die sogenannten Lateranverträge unabhängig. Vorher war er eine mächtige, aber eben kirchliche Institution mitten in Rom. Doch Mussolini wollte die stetige Ausbreitung des Kirchenstaates ein für alle Mal eindämmen. Also wurde verhandelt: Grenzen wurden fixiert – der Vatikan durfte nicht mehr wachsen. Dafür bekam er etwas anderes: völlige Souveränität. Seitdem ist die Vatikanstadt mit gerade einmal 0,44 km² der kleinste anerkannte Staat der Welt.
Unser Guide fragt mit einem Schmunzeln: „Wundert ihr euch eigentlich, dass hier überall italienische Polizisten stehen? Wir sind doch gar nicht mehr in Italien!“ – und löst dann das Rätsel: Auch das ist Teil der Lateranverträge. Italien stellt Polizei, Sicherheit und Infrastruktur, der Vatikan zahlt dafür keinen Cent. Ein Deal, der heute durchaus pikant ist: allein für Nebenkosten wie Strom, Wasser oder Müllabfuhr übernimmt Italien Milliardenbeträge pro Jahr.
Dazu kommen weitere Privilegien: Keine Steuern! Alle Einnahmen aus Vermietungen, Souvenirshops oder Eintrittsgeldern bleiben steuerfrei. Auch Immobilien in bester Lage rund um den Vatikan gehören dem Kirchenstaat – vermietet zu Spitzenpreisen, selbstverständlich ebenfalls steuerfrei.
Doch damit nicht genug: Für Sicherheit sorgt eine kleine, bunt uniformierte Truppe – die Schweizer Garde. Offiziell Angestellte des Vatikans, werden sie dennoch teilweise von Italien mitfinanziert. Im Gegenzug verpflichten sich die Gardisten zu einem streng reglementierten, asketischen Dienst mit klaren Regeln und Verhaltensvorgaben.
Langsam dämmert uns: Dieser Vertrag war für den Vatikan ein echter Glücksgriff. Keine Steuern, keine Nebenkosten, keine Sicherheitskosten – und gleichzeitig Einnahmen aus Tourismus und Immobilien. Ironisch könnte man sagen: Wer verhandeln will, sollte es wohl gleich beim Vorbild „Vatikan 1929“ abschauen.
Während wir all das erfahren, stehen wir eigentlich „nur“ in der Schlange zum Petersdom und den Katakomben. Aber schon jetzt ist klar: In diesen Mauern steckt nicht nur Glaubensgeschichte, sondern auch eine gehörige Portion politisches Geschick und wirtschaftlicher Weitblick.

Katakomben, Papstgräber, Petersdom und Mosaike
Vatikanstadt
Endlich geht es hinein, und unser erster Weg führt unter die Erde – in die Katakomben des Vatikans. Hier begann alles mit einer kleinen Kapelle auf dem einst künstlich begradigten Hügel. Später entstand daraus die erste große Kirche in Form eines Kreuzes – die Basilika des Kaisers Konstantin im 4. Jahrhundert. Doch irgendwann war auch das nicht mehr „würdig“ genug. Also wurde alles wieder abgerissen, und ab dem 16. Jahrhundert entstand der heutige Petersdom, ein Mammutprojekt, an dem u. a. Bramante, Michelangelo und Bernini beteiligt waren. Für den Bau wurde Material aus ganz Rom zweckentfremdet: Steine aus dem Kolosseum, Bronzeplatten vom Pantheon – Recycling der besonderen Art.
Zwischen den alten Mauern sehen wir die Papstgräber – letzte Ruhestätten von Kirchenoberhäuptern aus vielen Jahrhunderten. Besonders spannend: das Grab des Apostels Petrus, das unterhalb des Hochaltars des Petersdoms liegt. Es wurde in den 1940er-Jahren bei Ausgrabungen entdeckt, gut drei Meter unter dem heutigen Niveau. Untersuchungen der Knochenreste deuteten auf einen Mann aus dem 1. Jahrhundert hin – für die Kirche Beweis genug, dass hier der erste Papst und Jünger Jesu liegt.
Nach der Stille der Katakomben geht es wieder hinauf in den prachtvollen Petersdom – und schon beim ersten Schritt in das Kirchenschiff verschlägt es einem fast den Atem. Nicht umsonst gilt er als das Herzstück des Vatikans und als eine der größten Kirchen der Welt.
Was sofort auffällt: An den Wänden und in den Kuppeln hängen keine Gemälde. Stattdessen schmücken ausschließlich Mosaike den Dom. Fresken oder Leinwände hätten dem Klima nicht standgehalten – so aber strahlen die Motive bis heute in kräftigen Farben. Bei näherem Hinsehen erkennt man die unglaubliche Präzision, mit der über Jahrhunderte winzige Steinchen zu riesigen Kunstwerken zusammengesetzt wurden.
Die Dimensionen sind gewaltig: 211 Meter lang, 132 Meter hoch, Platz für 20.000 Menschen. Jeder Bogen, jede Säule wirkt so, als sei sie einzig dafür da, Besucher sprachlos zu machen. Und es funktioniert.
Besonders ins Auge fällt der monumentale Baldachin von Bernini, fast 30 Meter hoch und mitten unter der Kuppel errichtet – direkt über dem vermuteten Grab des Apostels Petrus. Hier verbinden sich religiöse Symbolik und architektonischer Größenwahn zu einem beeindruckenden Zentrum.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Pietà von Michelangelo. Und dazu erzählte unser Guide eine herrliche Anekdote: Der damalige Papst hatte mehrere junge Bildhauer beauftragt, eine Darstellung der Jungfrau Maria mit dem toten Jesus im Schoß zu schaffen. Jeder bekam zwei Jahre Zeit, am Ende sollte die beste Skulptur im Petersdom stehen. Michelangelo, Anfang 20 und noch Student, wusste, dass er sich etwas einfallen lassen musste. Also trickste er ein wenig: Er gestaltete Maria größer, als es eigentlich vorgesehen war – sitzend etwa 1,74 Meter, was der natürlichen Körpergröße entsprach, und ließ dadurch die ganze Figur monumentaler wirken. Zudem stellte er Jesus nicht als erwachsenen, vom Kreuz genommenen Mann dar, sondern jugendlich, fast kindlich. Auf die Frage des Papstes, warum er das so gemacht habe, soll Michelangelo geantwortet haben: „In den Armen seiner Mutter ist jeder ein Kind.“ Das beeindruckte den Papst so sehr, dass er Michelangelo nach Rom holte – wo er dann nicht nur blieb, sondern über 60 Jahre lang die Kunst- und Baugeschichte der Stadt prägte.
Kurzum: Der Petersdom ist nicht einfach nur eine Kirche. Er ist ein Monument aus Stein und Mosaik, gebaut, um zu überwältigen – und das gelingt bis heute.
Aufstieg zur Kuppel
Petersdom
Als krönenden Abschluss wagen wir den Aufstieg zur Kuppel, die von Michelangelo entworfen wurde. Den ersten Teil fahren wir bequem mit dem Fahrstuhl, doch dann wird’s sportlich: enge, schiefe Gänge, die sich immer weiter nach oben winden. Man merkt deutlich, dass man sich in der Rundung einer Kuppel bewegt.
Oben angekommen ist die Anstrengung vergessen: Der Blick über Rom ist atemberaubend. Petersplatz, Engelsburg, das Meer von roten Dächern und antiken Ruinen – alles liegt uns zu Füßen. Und das bei bestem Septemberwetter: Sonne, blauer Himmel, klare Sicht. Einfach grandios.
Dann ein erstes Tagesfazit: Ich hatte mir unter dem Programmpunkt „Vatikan“ ehrlich gesagt eine eher trockene, religiöse Tour vorgestellt. Doch durch die vielen Geschichten, die humorvolle Art der Führung und die Mischung aus Geschichte, Architektur und kleinen Anekdoten wurde es zu einem echten Highlight. Drei Stunden, die im Flug vergingen – und ein perfekter Start ins Rom-Wochenende.
Mit müden Beinenngeht es danach durchs abendliche Rom zum Hotel. Zum Abendessen gibt’s Antipasti und Pizza – stilecht in der Nähe des Kolosseums, das in der nächtlichen Beleuchtung schon einen ersten Vorgeschmack auf den nächsten Tag liefert.

Kulturelles Zentrum und erste Siedlungen
Forum Romanum & Palantin Hügel
Der zweite Tag startet deutlich entspannter – kein Aufstehen um vier Uhr morgens. Stattdessen beginnt der Morgen standesgemäß italienisch: Croissant und Cappuccino an der Bar - so macht man das hier.
Gestärkt geht es zum nächsten Highlight: dem Forum Romanum. Hier betreten wir das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum des antiken Roms. Vor über 2.000 Jahren war das Forum der Nabel der Welt: Ort der Volksversammlungen, Prozessionen, Gerichtsbarkeit, Geschäfte und Klatsch & Tratsch. Wer etwas zu sagen hatte, tat es hier – und wer gesehen werden wollte, kam ebenfalls hierher.
Geführt werden wir diesmal nicht von einer quirligen Reiseleiterin, sondern von einer App. Audioguide aufs Handy, Kopfhörer rein, und los geht’s im eigenen Tempo – was angenehm ist, wenn man selbst bestimmen will, ob man an einem Tempel fünf Minuten verweilt oder lieber gleich zum nächsten Triumphbogen eilt.
Zwischen Ruinen und Säulen stößt man auf eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten, die in den Geschichtsbüchern stehen. Da ist zum Beispiel der Titusbogen, errichtet im Jahr 81 n. Chr. zu Ehren des Kaisers Titus, der Jerusalem erobert hatte. Auf den Reliefs ist noch heute zu sehen, wie die Römer die Beute aus dem jüdischen Tempel mitführten – ein antikes „Sieger-Selfie“ in Stein. Fast 200 Jahre später entstand der Septimius-Severus-Bogen, ebenfalls ein Triumphbogen, diesmal für die Siege in Mesopotamien. Mehr Inschriften, mehr Reliefs, mehr Pomp – die Römer wussten, wie man Eindruck schindet.
Und dann sind da noch die Rostra, die berühmte Rednertribüne, von der aus Cäsar und andere Politiker das Volk ansprachen. Heute muss man schon viel Fantasie haben, um die einstige Bühne der römischen Politik zu erkennen, aber allein der Gedanke, dass hier Weltgeschichte diktiert wurde, ist beeindruckend.
Und dann natürlich die vielen Tempelreste: Saturn, Vesta, Venus und Rom – jeder Gott bekam sein eigenes, mal kleineres, mal monumentales Zuhause. Auch wenn oft nur noch Säulen stehen, die Dimensionen lassen ahnen, wie imposant das Ganze einmal war.
Direkt angrenzend geht es weiter hoch auf den Palatin, den berühmtesten der sieben Hügel Roms. Laut Legende stand hier das Haus von Romulus, dem sagenhaften Gründer der Stadt. Archäologen haben tatsächlich Überreste einer Hütte aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. gefunden – ob es nun wirklich das Haus von Romulus war, bleibt Spekulation. Aber die Geschichte gefällt.
Später ließen sich die römischen Kaiser hier nieder. Von Augustus über Tiberius bis Domitian – sie alle residierten auf dem Palatin in prächtigen Palästen. Heute sind davon noch erstaunlich viele Mauern, Säulen und Böden erhalten. Und während man durch die Ruinen spaziert, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie gigantisch das Ganze einmal gewesen sein muss.
Das Kolosseum – Spiele, Spektakel & Steinmassen
Kolosseum
Nach dem Forum Romanum und dem Palatin geht es für uns schnurstracks weiter – vorbei am Konstantinsbogen, einem der berühmtesten Triumphbögen Roms. Er wurde im Jahr 315 n. Chr. errichtet, um Kaiser Konstantins Sieg über Maxentius zu feiern. Mit seinen Reliefs, die zum Teil sogar aus älteren Bauwerken „recycelt“ wurden, ist er ein schönes Beispiel dafür, wie die Römer gern mal ihre eigene Geschichte in Stein zusammenstückelten. Und kaum sind wir durch, eröffnet sich schon der Blick auf das nächste Highlight: das Kolosseum.
Davor drängen sich Menschenmassen – kein Wunder, schließlich ist das Amphitheater die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Italiens. Zum Glück haben wir unsere Tickets mit Zeitfenster rechtzeitig reserviert. Und tatsächlich: Während andere noch in der Schlange stehen, marschieren wir direkt hinein.
Das Kolosseum, ursprünglich Amphitheatrum Flavium, wurde zwischen 72 und 80 n. Chr. unter den Kaisern Vespasianund Titus erbaut. Es war ein Prestigeprojekt der Flavier-Dynastie – daher auch der Name. Nach nur acht Jahren Bauzeit wurde es mit 100-tägigen Spielen eröffnet, die die Macht Roms eindrucksvoll unter Beweis stellen sollten.
Schon damals passten rund 50.000 bis 70.000 Zuschauer hinein – und genau wie heute herrschte hier Gewusel, Gedränge und Gedröhne. Wir haben ein Ticket mit Zugang zum Arena-Boden und können dort stehen, wo einst die Gladiatoren kämpften. Von hier aus sieht man perfekt in die Unterbauten, die heute freigelegt sind: ein Labyrinth aus Gängen, Käfigen und Vorrichtungen. Hier wurden Tiere und Kämpfer vorbereitet, Aufzüge und Falltüren transportierten sie in die Arena. Die „Special Effects“ der Römer waren spektakulär und grausam zugleich.
Die Spiele waren ein Tagesprogramm! Vormittags traten Gladiatoren gegen Sklaven oder Kriegsgefangene an. Gladiatoren waren die Superstars ihrer Zeit – beliebt, gefürchtet und verehrt. Mittags folgten die Tierhetzen: Löwen, Tiger, Elefanten, Krokodile oder Wildschweine wurden in die Arena gebracht.
Allein schon die Tatsache, dass man exotische Tiere aus den entferntesten Provinzen ins Herz Roms transportierte, war eine Demonstration imperialer Macht. Besonders grausam: Verurteilte wurden den Tieren zum Fraß vorgeworfen – ein makabres Schauspiel, das dem Publikum Unterhaltung bieten sollte.
Eine Legende besagt sogar, dass im Kolosseum Seeschlachten stattfanden. Schriftliche Quellen sind spärlich, aber möglich wäre es: In der Frühzeit, bevor die Unterbauten eingezogen wurden, konnte man die Arena wohl fluten. Wie das technisch genau funktionierte, bleibt bis heute ein Rätsel.
Mit dem Niedergang des Römischen Reiches verlor das Kolosseum seine Bedeutung. Im Mittelalter diente es teils als Steinbruch: Marmorverkleidungen wurden abgetragen, Steine u. a. beim Bau des Petersdoms wiederverwendet. Erdbeben richteten zusätzlich schwere Schäden an. Nur etwa ein Drittel der ursprünglichen Bausubstanz ist heute noch original.
Zwischendurch gab es absurde Ideen für eine neue Nutzung: Eine Wollfabrik mit Arbeiterwohnungen in den Katakomben war im Gespräch – zum Glück blieb es bei den Plänen. Im 18. Jahrhundert entdeckte man den Wert des Bauwerks neu: Päpste erklärten das Kolosseum zum heiligen Ort, weil hier angeblich Christen den Märtyrertod erlitten hatten. Und ab dem 19. Jahrhundert begann die systematische Restaurierung. Heute zählt es zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eine Ikone Roms.
Wir erkunden die verschiedenen Ebenen: vom Arena-Boden über die Gänge im Erdgeschoss bis hoch in die oberen Ränge. Jeder Blickwinkel offenbart eine andere Perspektive – auf die Katakomben, die gigantischen Bögen und die gewaltige Architektur. Zwei Stunden vergehen wie im Flug.
Ganz klar: Das Kolosseum ist ein absolutes Muss in Rom. Kaum ein Ort bringt Geschichte so zum Leben wie dieses Amphitheater. Zwischen Faszination und Gänsehaut, zwischen Staunen und Schaudern – hier wird einem bewusst, wie nah Glanz und Grausamkeit im alten Rom beieinanderlagen. Und wer nicht stundenlang Schlange stehen will, sollte seine Tickets unbedingt im Voraus buchen.
Eine Reise durch Jahrtausende Kunst
Vatikanmuseum & Sixtinische Kapelle
Nach dem Kolosseum ist der Tag noch lange nicht vorbei – das Programm hat es wirklich in sich. In der Mittagshitze schnappen wir uns ein Taxi und fahren zurück zum Vatikan, diesmal zu den Vatikanischen Museen. Wieder einmal erweisen sich die vorab gebuchten Tickets als Gold wert: Während draußen eine riesige Schlange an der Mauer entlangzieht, sind wir nach kaum zehn Minuten und einem schnellen Security-Check schon mittendrin.
Unser Ziel: die Sixtinische Kapelle. Doch bevor man sie erreicht, muss man sich durch eine regelrechte Perlenkette von Räumen und Gängen bewegen – kein Abkürzen möglich. Das ist Fluch und Segen zugleich: Einerseits schiebt man sich mit Hunderten anderen Besuchern durch die Säle, andererseits bekommt man dabei wirklich alles zu sehen, was die Menschheitsgeschichte an Kunst hervorgebracht hat.
Kunstgeschichte. Die ägyptische Sammlung zeigt Mumien, Sarkophage und Götterstatuen – ein kleiner Abstecher ins Land der Pharaonen. Weiter geht es zu den griechischen und römischen Skulpturen, Marmorfiguren, die seit Jahrhunderten Maßstab für Schönheit sind. Besonders bekannt ist die „Laokoon“-Gruppe, die dramatisch den Todeskampf des Priesters Laokoon und seiner Söhne zeigt. Auch die etruskische Kunst kommt nicht zu kurz: kunstvoll verzierte Urnen und Goldschmuck aus einer Zeit, in der Rom noch gar nicht auf der Weltkarte stand. Ein Höhepunkt sind schließlich Raffaels Stanzen, prächtig bemalte Zimmer, in denen Raffael Szenen wie die „Schule von Athen“ auf die Wände brachte – Philosophen, Künstler und Denker, vereint in einem Meisterwerk.
Nach anderthalb Stunden Menschenströme erreichen wir sie tatsächlich: die Sixtinische Kapelle. Der erste Eindruck: überwältigend. Auch wer mit religiösen Themen nicht viel anfangen kann, kommt hier ins Staunen.
Papst Julius II. beauftragte Michelangelo 1508 damit, die Decke der Kapelle auszumalen. Michelangelo wollte eigentlich gar nicht – er sah sich als Bildhauer, nicht als Maler. Doch er fügte sich, arbeitete vier Jahre lang auf einem hölzernen Gerüst, größtenteils liegend auf dem Rücken, die Farben tropften ihm ins Gesicht. Am Ende entstanden Fresken, die die Welt veränderten: Szenen aus dem Buch Genesis, von der Erschaffung der Welt bis zur Vertreibung aus dem Paradies.
Später, zwischen 1536 und 1541, wurde er erneut beauftragt – diesmal von Papst Paul III. Er schuf das monumentale Fresko des Jüngsten Gerichts an der Altarwand. Es gilt als eines der kühnsten Werke der Renaissance: Hunderte Figuren, Christus als Richter, Engel, Heilige, Verdammte – ein gewaltiges Panorama menschlicher Erlösung und Verdammnis.
Wir ergattern tatsächlich einen Sitzplatz und lassen das Ganze auf uns wirken. Jeder Blick offenbart neue Details: die berühmte Szene, in der Gott Adam die Finger entgegenstreckt; die kraftvollen Körper, die wie Skulpturen an der Decke hängen; die unendliche Energie, die in jedem Pinselstrich steckt. Man fragt sich unweigerlich: Wie kann ein einzelner Mensch so etwas schaffen?
Nach dieser geballten Ladung Kunstgeschichte treten wir wieder ins Freie – geblendet vom Sonnenlicht und irgendwie auch von den Eindrücken. Zeit für einen Espresso, um das Gehirn wieder zu sortieren.
Abends durch Rom: Plätze, Brunnen & Stufen
Altstadt von Rom
Mit neuer Energie ziehen wir los, um die Altstadt Roms zu erkunden. Und was soll man sagen: Es ist ein Feuerwerk an Plätzen und Brunnen.
Feuerwerk an Plätzen und Brunnen. Unser erster Halt ist die Engelsburg, einst die Grabstätte Kaiser Hadrians, später päpstliche Festung – heute thront sie eindrucksvoll am Tiber und bietet den perfekten Fotospot. Weiter geht es zur Piazza Navona, einem der schönsten Plätze Roms. Barock, weitläufig und voller Leben, mit den berühmten Brunnen von Bernini. Besonders der „Vierströmebrunnen“ zieht uns in seinen Bann: Vier mächtige Figuren symbolisieren die damals bekannten Kontinente, umgeben von sprudelndem Wasser, Straßenmusik und Künstlern.
Von dort schlendern wir zum Pantheon. Von außen wirkt es fast unscheinbar, doch innen eröffnet sich ein Meisterwerk der Antike. Die gewaltige Kuppel mit dem offenen Oculus ist ein technisches Wunder – seit fast 2.000 Jahren steht sie und ist bis heute die größte unbewehrte Betonkuppe der Welt.
Natürlich darf auch der Trevi-Brunnen nicht fehlen. Menschenmengen drängen sich davor, alle wollen die Münze über die Schulter werfen. Auch wir machen mit, schließlich heißt es, wer hier eine Münze hineinwirft, kehrt nach Rom zurück.
Zum Abschluss geht es zur Spanischen Treppe. Zum Sonnenuntergang ist sie der perfekte Ort, um den Tag ausklingen zu lassen. Zwischen Hunderten von Touristen sitzen wir auf den Stufen, genießen die Atmosphäre und den Blick auf die erleuchtete Stadt – ein wunderbarer Abschluss eines langen, intensiven Tages.
Forum Romanum, Kolosseum, Vatikanmuseum, Sixtinische Kapelle und abends noch die schönsten Plätze der Stadt – mehr Programm geht kaum. Es war ein Tag voller Geschichte, Kultur und römischer Lebensart.
Zum Abschluss gibt’s natürlich wieder italienisches Abendessen: Antipasti, Pasta, ein Glas Rotwein. Müde, aber glücklich fallen wir danach ins Bett – bereit für den letzten Tag in der ewigen Stadt.
Freie Zeit, Fußballfieber & Abschied
Vittoriano, Olympiastadion & Olympiapark
Der dritte Tag in Rom steht ein wenig freier. Das Pflichtprogramm ist abgehakt, die großen Sehenswürdigkeiten sind ausgiebig besucht – und trotzdem gibt es noch genug zu erleben. Wir genießen zun#chst den Ausblick vom Vittoriano.
Mein Vater, der mich diesmal begleitet, nutzt den Vormittag für einen Besuch im Kapitolinischen Museum. Dort erwarten ihn Meisterwerke aus der Antike, unter anderem die berühmte Kapitolinische Wölfin mit Romulus und Remus. Überraschend kommt er sogar noch in den Genuss eines ganz besonderen Moments: Punkt 12 Uhr mittags erscheint der Papst am Fenster des Apostolischen Palastes und erteilt vom Petersplatz aus seinen Segen. Ein unerwartetes Highlight, das man so nicht planen kann.
Ich selbst habe ein anderes Ziel: das legendäre Derby della Capitale, das Stadtderby zwischen AS Rom und Lazio Rom. Dafür geht es zum altehrwürdigen Stadio Olimpico im Norden der Stadt. Ich mache mich zu Fuß auf den Weg, lasse die touristischen Pfade hinter mir und tauche ein in ein anderes Rom.
Das Stadion wurde 1953 fertiggestellt und 1960 zu den Olympischen Spielen in Rom offiziell eröffnet. Es liegt im Foro Italico, einem riesigen Sportkomplex, der ursprünglich unter Mussolini als Foro Mussolini angelegt wurde. Hier sollten Monumentalbauten entstehen, die den Machtanspruch des faschistischen Regimes unterstreichen – inklusive Marmor-Statuen, Triumphalleen und eben einem Nationalstadion. Mussolini selbst erlebte die Eröffnung nicht mehr, aber der olympische Park trägt noch immer Spuren dieser Vergangenheit.
Das Stadio Olimpico wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und modernisiert: für die Fußball-WM 1990, für Champions-League-Finals, Leichtathletik-Europameisterschaften und zahllose Derbys zwischen Rom und Lazio. Mit einer Kapazität von heute rund 70.000 Plätzen ist es die größte Arena Italiens und Heimat beider Hauptstadtklubs.
Das Derby selbst ist ein Erlebnis für sich: volle Ränge, bengalische Feuer, Fangesänge, Emotionen pur. Es ist eines der hitzigsten Derbys Italiens – sportlich, politisch und kulturell aufgeladen. Ich habe das Glück, ein packendes Spiel zu sehen, das die AS Roma knapp für sich entscheidet. Natürlich gehören auch die obligatorischen Schauspieleinlagen dazu: Spieler, die sich wälzen, mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände vors Gesicht schlagen, nur um Sekunden später wieder wie neu aufzustehen – ein kleines Theaterstück am Rande, das zum italienischen Fußball einfach dazugehört.
Drei intensive Tage gehen zu Ende. Wir haben die Highlights Roms gesehen – vom Vatikan über das Kolosseum bis zur Sixtinischen Kapelle, dazu die schönsten Plätze der Stadt, das Forum Romanum und sogar ein echtes Fußball-Derby.
Mein Tipp: Für Rom sollte man sich mindestens drei Tage Zeit nehmen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten lassen sich in dieser Zeit besuchen – aber nur, wenn man vorher gut plant und Tickets rechtzeitig reserviert. Spontan geht in dieser Stadt nur wenig, dafür ist der Andrang einfach zu groß.
Doch wer die Vorbereitung nicht scheut, wird belohnt: mit Geschichte, Kunst, Lebensfreude und unvergesslichen Momenten. Rom – die ewige Stadt – ist und bleibt immer eine Reise wert.
Das war der Rom!
Nach drei Tagen voll Geschichte, Pizza und müden Beinen ist klar: Rom macht satt – an Eindrücken, Pasta und Espresso. Zwischen antiken Säulen, barocken Brunnen und Fußballtheater bleibt vor allem eins hängen: Diese Stadt ist zu viel, um sie nur einmal zu besuchen. Gut, dass die Münze im Trevi-Brunnen schon drinliegt – Rückkehr garantiert. Wie wäre es jetzt mit Amsterdam?!
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